Erwachsenentherapie

Sprachstörungen

  1. Aphasie:
    Eine Aphasie wird durch eine Schädigung des Gehirns hervorgerufen (z.B. aufgrund eines Schlaganfalls oder Schädel-Hirn-Traumas) und kann alle Bereiche der Sprache betreffen. Es kann unter anderem zu Störungen in folgenden Bereichen kommen:
    • Wortfindung
    • Grammatik
    • Sprachverständnis
    • Paraphasien (Laut- und Wortverwechslungen)
    • Störungen beim Lesen und Schreiben

Sprechstörungen

  1. Störungen der Artikulation:
    Hierbei handelt es sich um eine Störung der Lautbildung.
  2. Stottern:
    Stottern tritt im Jugend- und Erwachsenenalter etwa bei 1% der Bevölkerung auf.
  3. Poltern:
    Beim Poltern kommt es zu Auffälligkeiten im Sprechtempo sowie zu Veränderungen von Lauten, Silben, Wörtern und Phrasen.
  4. Audiogen bedingte Sprechstörungen:
    Diese Störung geht mit einer Hörstörung einher.
  5. Dysarthrie:
    Diese neurogene Sprechstörung wird durch eine Schädigung des zentralen oder peripheren Nervensystems verursacht (z.B. Parkinson, Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall). Betroffen können sein Sprechmotorik, Sprechrhythmus, Sprechmelodie (Prosodie), Atmung und Stimme.
  6. Sprechapraxie:
    Bei der Sprechapraxie kommt es zu Störungen der Sprechbewegungsplanung. Dies zeigt sich durch Suchbewegungen der Artikulationsorgane (z.B. Lippen, Zunge, Kiefer), lautliche Entstellungen und Abweichungen vom Ziellaut (z.B. ein sehr behauchtes artikulieren des /k/ oder ein gedehntes Sprechen eines Vokals), Ersetzen und Vertauschen von Lauten. Die Fehler können vermischt werden und bei Wiederholungen variieren. Häufig ist auch das Sprechtempo vermindert und es wird eher silbisch gesprochen. Die Sprechmelodie wird teilweise verändert, indem eine Silbe falsch oder zu sehr betont wird.

Fazialisparese (Lähmung des Gesichtsnervs Nervus Facialis)

Die mimischen Bewegungen auf der betroffenen Gesichtshälfte sind nur noch eingeschränkt möglich oder komplett fehlend. Infolge kommt es hierbei z.B. zu fehlendem Lidschluss oder Verlust von Nahrung und/oder Flüssigkeit über den betroffenen Mundwinkel.

  1. Zentrale Fazialisparese:
    Dieser liegt ursächlich eine Schädigung der Nervenzellen im Gehirn zu Grunde. (z.B. Schlaganfall, Tumor oder Gehirnhautentzündung).
  2. Periphere Fazialisparese:
    Bei der peripheren Fazialisparese ist der Nervus facialis beschädigt. In etwa 75% der Fälle ist die Ursache hierbei unbekannt, bei bekannten Ursachen kommt sie z.B. bei Autoimmunerkrankungen oder Infektionen (viral oder bakteriell) vor.

Stimmstörungen (Dysphonien)

  1. Funktionelle Stimmstörungen:
    Es kommt zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit der Stimme und zu einem veränderten Stimmklang ohne einer zugrunde liegenden organischen Veränderung. Die funktionelle Stimmstörung kann hyperfunktionell (zu viel Spannung) oder hypofunktionell ( zu wenig Spannung) sein. Die Hyperfunktion zeigt sich zum Beispiel dadurch, dass die Stimme rau, gepresst und angestrengt klingt. Zudem kann es zu Missempfindungen, wie Kloßgefühl, Trockenheit oder Räusperzwang kommen. Eine Hypofunktion dagegen zeigt eine behauchte, kraftlose Stimmgebung auf. Häufig liegen gemischte Symptomatiken vor.
  2. Organisch bedingte Stimmstörungen:
    Hierbei ist die Stimmgebung durch strukturelle Veränderungen im Kehlkopfbereich beeinträchtigt. Die Stimme klingt häufig heiser, rau und wird höher oder tiefer. Es treten Missempfindungen, Räusperzwang, Probleme beim Schlucken oder Hustenreiz auf. Die Ursachen für eine organische Stimmstörung können zum Beispiel Stimmlippenknötchen, Zysten, Tumore, Stimmlippenlähmungen oder Traumata im Kehlkopfbereich (Unfall, Beatmung) sein.
  3. Psychogene Stimmstörungen:
    Es kann keine körperliche Ursache für die Stimmstörung gefunden werden. Die psychogene Stimmstörung wird durch psychosomatische und psychosoziale Einflüsse bedingt. Es werden die psychogene Aphonie (tonlos beim Sprechen, Räupsern oder Lachen kann aber stimmhaft sein) und die psychogene Dysphonie (spontane Heiserkeit ohne erhöhte Sprechbelastung) unterschieden.

Schluckstörungen (Dysphagien)

  1. Funktionelle Schluckstörungen (Myofunktionelle Störungen):
    Eine funktionelle Schluckstörung beginnt meist im Kindesalter und kann sich bei Nichtbehandlung verfestigen. Begleitend können Artikulationsstörungen auftreten.
  2. Organisch bedingte Schluckstörungen:
    Häufig treten Schluckstörungen in Verbindung mit neurologischen oder Tumorerkrankungen auf (z.B. Schlaganfall, Morbus Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Tumor im Kehlkopfbereich). Beeinträchtigungen in Zusammenhang mit einer Schluckstörung können sein: Verschlucken und Husten während oder nach dem Essen und/oder Trinken, Lähmungen der Lippen oder Zunge, die Nahrung kann nicht mehr geschluckt werden, unklare Fieberschübe, Nahrungsreste verbleiben im Mundraum, unklare Gewichtsabnahme oder Schmerzen beim Schlucken.